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1. Stuttgarter Sexarbeits-Konferenz

Unter dem Motto „Aufklären statt Ausgrenzen“ organisiert der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. (BesD) in Kooperation und mit Unterstützung der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. die erste Sexarbeits-Konferenz in Stuttgart im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle.

  

  

In Baden-Württemberg und insbesondere in Stuttgart herrscht eine sehr schwierige Situation für Sexarbeitende. Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Menschen in der Prostitution oftmals an letzter Stelle stehen, stigmatisiert sind und kaum Akzeptanz finden. Auch ein vermehrter Aufruf nach einem Sexkaufverbot in der Bundespolitik und in den Medien beunruhigt die Branche sehr.

In enger Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. hat sich der BesD bewusst dazu entschlossen, die auf Bundesebene ausgerichtete Konferenz nicht in Berlin, sondern in Stuttgart, als Landeshauptstadt von Baden-Württemberg zu veranstalten, um somit ein Zeichen zu setzen. Am 02. und 03. September 2021 findet daher die zweitägige Konferenz mitten in Stuttgart im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle statt.

Mit diesem Projekt werden zu dem vielschichtig diskutierten Thema Sexarbeit alle Akteure an einen Ort gebracht und es wird eine Plattform geschaffen, um den Diskurs und das politische Handeln in Bezug auf die Sexarbeit zu versachlichen. Die Beteiligten aus Politik, Verwaltung, Gesundheitsämtern, Beratungsarbeit sowie Betreibende, Sexarbeitende und interessierte Privatmenschen, können sich nicht nur über aktuelle Themen informieren, sondern auch gemeinsame Lösungsansätze entwickeln. Das erklärte Ziel ist somit die Aufklärung zur allgemeinen Situation von Sexarbeitenden, als auch zu den besonderen Schwierigkeiten, denen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Stuttgart und Umgebung begegnen. Die beiden Konferenztage werden außerdem dazu genutzt, falsche Vorstellungen abzubauen, Stigmatisierung zu bekämpfen und mittels Austausch und Vernetzung auch daran zu arbeiten die Arbeitsbedingungen zu verbessern und eine Basis für einen realitätsnahen Umgang und praxisangepasste Entscheidungen für und mit der Branche Sexarbeit zu schaffen.

  

  

Der erste Konferenztag ist ausschließlich auf aktive und ehemalige Sexarbeitende ausgerichtet. Empowerment, Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Antidiskriminierungsarbeit sowie das Thema Gesundheit stehen dabei im Fokus. Das besondere Augenmerk wird darauf gelegt, die Menschen aus der Sexarbeit zu integrieren, die sich in Verbandskreisen und bei politischer Arbeit oft nicht finden oder gar gehört werden. Insbesondere mehrfach marginalisierte Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, wie mann-männliche und trans* Sexarbeitende, queere Menschen, Migrantinnen und Migranten, Sexarbeiter mit Behinderung und von Rassismus betroffene, sie sollen in ihrer jeweiligen Lebens- und Arbeitsrealität abgeholt und mit einem politischen Bewusstsein auf den zweiten Konferenztag vorbereitet werden.

Der zweite Konferenztag steht allen Interessierten offen.
Die Diskussion um Sexarbeit wird sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene kontrovers geführt. Die Stimmen aus den einzelnen Bundesländern haben bei diesem Thema besonders viel Einfluss auf die Bundespolitik. Hier wird es darum gehen, den Diskurs und das politische Handeln in Bezug auf die Sexarbeit zu versachlichen. Es sollen alle Beteiligten aus Politik, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, dem Gesundheitsamt, kooperierenden Beratungsstellen sowie Betreibende, Sexarbeitende und interessierte Privatmenschen zusammenkommen und sich über die aktuellen Themen nicht nur informieren, sondern auch gemeinsame Arbeitsansätze entwickeln. Auch eine kontroverse Auseinandersetzung auf Sachebene zur aktuellen Debatte um Prostitution und Menschenhandel wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Die Darstellung von Fakten und Inhalten und die Ausarbeitung von konkreten Handlungsschritten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit als Grundlage für politische Entscheidungen, werden ein weiteres wichtiges Ziel für diesen Tag und darüber hinaus sein.

  

  

Die Ziele dieses Tages sind:
• Schaffung eines niederschwelligen Präventionsangebotes
• Vernetzung zwischen Politik, Verwaltung und Sexarbeitenden
• Kennenlernen von Beratungsstellen/Hilfenetzwerken
• Förderung der Kommunikation miteinander
• Gemeinsame thematische Arbeit mit Zielen weit über die Konferenz hinaus
• Kontroverse Auseinandersetzung auf Sachebene zur aktuellen Debatte um Prostitution und Menschenhandel
• Das Sexkaufverbot „Nordisches Modell“ versus Regelungsmodell und Arbeitsrechte für Sexarbeitende
• Darstellung von Fakten und Inhalten sowie Ausarbeitung von konkreten Handlungsschritten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit als Grundlage für politische Entscheidungen

Generell ist die Veranstaltung als Hybridveranstaltung ausgelegt. Coronabedingt wird die Konferenz zum Teil vor Ort in Stuttgart und parallel online stattfinden. Übersetzungen in die englische Sprache sind vorgesehen. Das Onlineformat dient darüber hinaus zum virtuellen Austausch und zur Information (Marktplatz, Infos zu Beratungsstellen, Verweis auf weiterführende Beratungsmöglichkeiten etc.). Vorträge werden live übertragen und hochgeladen, sodass auch Sexarbeitende und Interessierte Zugang haben, die nicht vor Ort teilnehmen können oder sich diese zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anschauen möchte. Somit ist die Sichtbarkeit und Auseinandersetzung mit der Thematik auch über die Projektlaufzeit hinaus gewährleistet.

Anmeldung und weitere Informationen unter www.sexarbeitskonferenz.de

Den Flyer zur Sexarbeits-Konferenz am 02./03. September 2021 findet sich hier zum Download.

Für Sexarbeitende gibt es ebenso die Möglichkeit, sich die Teilnahme finanzieren zu lassen.


Weitere Auskünfte erteilt gerne:

  • Bernd Skobowsky, Dipl. Ökonom Intern. Business (FH), Assistent der Geschäftsführung/Gesundheitsprävention, AIDS-Hilfe Stuttgart e.V., Johannesstr. 19, 70176 Stuttgart, Präsenzzeit in der Beratungs- und Geschäftsstelle der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V.: Montag bis Freitag 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr und Montag bis Donnerstag 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, E-Mail: bernd.skobowsky@aidshilfe-stuttgart.de, Tel.: 0711/22 46 9-11.