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HIV-Prävention und Betreuung von Menschen mit HIV/AIDS im Gefängnis

AIDS geht alle an! – auch und gerade die Insassen von Gefängnissen. Die AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. engagiert sich deshalb auch in der Gefangenenarbeit.

Der geschlossene Justizvollzug gehört zu den nahezu HIV-präventionsfreien Orten, obwohl unter den Gefangenen weit mehr HIV-positive Menschen sind als im Bevölkerungsdurchschnitt. Die Deutsche Aidshilfe e.V. geht von einem Prozent aus – 25-mal mehr als außerhalb von Haftanstalten.

Im Jahr 2021 befanden sich in Deutschland, laut Statistischem Bundesamt, 42.068 Menschen im Strafvollzug und in Untersuchungshaft. Davon waren 5.043 Menschen in Baden-Württemberg im Vollzug.

Informations- und Präventionsmaterial für Inhaftierte  

  Informations- und Präventionsmaterial für Inhaftierte

Generell kann man sagen, wer im Gefängnis HIV-Prävention machen will, begibt sich in eine schwierige Situation, denn dort gelten eigene Gesetze. Man ist zum Einen auf gute Zusammenarbeit mit der Justiz angewiesen, zum Anderen gilt die HIV-Prävention beispielsweise als homosexuell. Sich in Haft als homosexuell zu outen, geht aber nahezu gar nicht. Wer dort Gefühle zeigt, macht sich angreifbar. Das Verheimlichen der eigenen Sexualität führt hingegen oft zu großem Leidensdruck und ggf. unsafem Sex.

Hinzu kommt, dass eine hohe Zahl der Inhaftierten – Insider sprechen von bis zu 50% – illegale Drogen konsumieren. Der gemeinsame Spritzengebrauch verstärkt das Risiko von HIV-Infektionen. Laut Berichten teilen sich in manchen deutschen Gefängnissen bis zu zehn Gefangene ein Spritzbesteck.

Deshalb ist es der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. ein dringendes Anliegen, die Bedingungen der Inhaftierten, in Bezug auf HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, zu verbessern. Dies kann mithilfe von folgenden Angeboten geschehen:

  • Prävention und Präventionsveranstaltungen: Aufklärung über Infektionsrisiken, Übertragungswege, Schutz vor Übertragung und Therapiemöglichkeiten
  • Persönliche Beratung: In persönlichen Beratungen können Themen wie Diskriminierungen beim Outing als HIV-positive Person, Haftalltag, „Safer Sex“, „Safer Use“, Medikation z.B. PrEP, PEP, oder antiretrovirale Therapie, Prävention und Behandlung von anderen sexuell übertragbaren Infektionen, besprochen werden.
  • Selbsthilfegruppen
  • Beratung über einen Videochat
  • Durchführung von HIV- und Syphilis-Schnelltests
  • Aufklärung zur Vorbeugung von Hepatitis-Infektionen
  • Sozialpädagogische Gruppenarbeit, mit dem Ziel aufzuklären und eine Akzeptanz für HIV-Positive zu erreichen
  • Bereitstellung von Utensilien für „Safer Sex“ (z.B. Kondome, Femidome usw.) bzw. „Safer Use“ (Spritzen, Desinfektionsmittel usw.)

Informationen finden sich auch auf www.aidshilfe.de!


Weitere Auskünfte zur Gefangenenarbeit der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. erteilt gerne:

(Stand: April 2023)